"Der Computervirus ist eine Ikone des digitalen Alltags,
die uns alle schreckt." Ausstellungsleiterin Franziska
Nori will den Mythos entzaubern, der das Thema
Computerviren und die Hacker-Kultur umgibt. "Wir wollen
zeigen, dass Menschen dahinter stehen". Menschen wie der in
Italien geborene und jetzt in Wien lebende
"Cyberfunk-Hacktivist" Jaromil.
Pro ...
Der Virus, den Jaromil entwickelt hat, ist
offenbar so gefährlich ist, dass sein Code in der
Ausstellung nur hinter Glas gezeigt wird. Das aus nur einer
einzigen Zeile bestehende Programm startet auf einem
Unix-Rechner eine Endlosschleife, die das System in die Knie
zwingt. Jaromil, mit bürgerlichem Namen Denis Roio, betrachtet
Viren als einen "rebellischen politischen Akt" gegen
diejenigen, "die davon träumen, das Netz zu einem virtuellen
Marktplatz für das eigene Geschäft zu machen".
... und Contra
Die Gegenposition vertritt die Softwarefirma Symantec. "Wir
betrachten das Schreiben von Viren als ethisch verwerflich",
verweist Eric Chien, Leiter des europäischen
Virenforschungszentrums von Symantec, auf den moralischen
Aspekt der Virenprogrammierung. "Wir befinden uns in
einer Art Wettrüsten: Die Virenprogrammierer versuchen
immer wieder, unsere neuesten technischen Entwicklungen
auszutricksen." Für besonders bedrohlich hält Chien diejenigen
Schädlinge, die wie Code Red ganze Computernetze
attackieren. (ap/arn)