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Datenhungrige Hybridviren - nicht Science Fiction, sondern Realität
Wurm-Virus "Klez" im Außenministerium
Virus-Infos News, Hilfe und Software  
Ausstellung "I love you" im mak. frankfurt  
Dienstag, 28. Mai 2002
Die neue Viren-Generation
Schneller, schlauer, schlimmer  

Im Versuchslabor für Computerviren wächst der Nachwuchs heran. Eine neue Generation von "Viren mit komplexer Bedrohung" (blended threat) wurde vor etwa eineinhalb Jahren geboren.
 
Diese so genannten Hybridviren sind besonders tückisch. Sie verbinden ihre eigenen zerstörerischen Folgen mit Befehlen für die gezielte Ausnutzung von Software-Fehlern.
 
Die funktional komplizierten und intelligenten Hybridviren versuchen etwa zu erkennen, wo ein Computer im Netzwerk positioniert ist. Wenn das klappt, können sich die Viren wie ein Lauffeuer verbreiten. Nach Angaben der Firma Symantec, die die Ausbreitung von Computerviren in Simulationen untersucht hat, ist bei einem Virus wie ExploreZip schon nach eineinhalb Tagen jeder zweite der miteinander vernetzten Rechner infiziert - nach zwei Tagen sind es nahezu alle.
 
Die neuen schädlichen Programme werden längst nicht mehr mit einfachen Skriptsprachen wie Visual Basic Script geschrieben. Die Virenschreiber verwenden vor allem professionelle Entwicklungsumgebungen (IDE), zum Beispiel Visual Basic oder Delphi, mit denen objektorientiert programmiert werden kann. Damit können leicht einzelne Funktionen wie der E-Mail-Versand als abgekapselte Elemente eingefügt werden.
 
Computerviren werden also immer gefährlicher. Der Leiter des europäischen Virenforschungszentrums von Symantec, Eric Chien, schätzt die Lage als kritisch ein. "Es würde mich nicht überraschen, wenn wir bis Ende des Jahres einen neuen katastrophalen Computervirus erleben werden." Er glaubt, dass zur Zeit etwa 60.000 Viren im Umlauf sind - geschrieben von weniger als 100 ernst zu nehmenden Virenprogrammierern. Seine abschließende Erkenntnis lautet: "So lange wir Computer und das Internet nutzen, wird es auch Viren geben".
 
Viren erstmals Thema einer Ausstellung
 
Zu diesem Schluss sind auch die Macher der aktuellen Ausstellung im Frankfurter Museum für Angewandte Kunst (mak.frankfurt) gekommen. Sie haben die Viren als festen Bestandteil unseres computerisierten Alltags akzeptiert und gehen nun einen Schritt weiter. Mit der Ausstellung "I love you. Computer. Viren. Hacker. Kultur" laden sie noch bis zum 13. Juni zu einem Einblick in die digitale Untergrundkultur ein.
 
Im mak.frankfurt kann der Besucher mit Computerviren spielen. Mit ein paar Mausklicks auf Dateien wie "bad boy" oder "suicide" werden Rechner im Museum zum Absturz gebracht. Die wissenschaftliche Leiterin der Abteilung "digitalcraft" am Museum, Franziska Nori, will mit der Ausstellung zur Entmystifizierung der Themen Viren und Hacker beitragen. "Wir wollen zeigen, dass Menschen dahinter stehen."


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